Einer der ersten Wanderwege, die die 1890 gegründete SGV-Abteilung Neheim unterhielt, war der zur Möhnetalsperre. Das ist naheliegend, denn seit seiner Fertigstellung im Jahre 1913 ist das künstliche Gewässer, das auch als Westfälisches Meer bezeichnet wird, ein beliebtes, oft stark frequentiertes und weit über die Grenzen der Region hinaus bekanntes Ausflugsziel.

Wegmarkierung: weißer, liegender Balken auf schwarzem Grund
Weglänge: 9,7 km
Steigung: 363 m
Gefälle: 329 m
Schwierigkeit:
Gehzeit: 2,5 bis 3 Stunden
Höchster Punkt: 296 m (Schlotweg am Kellerberg)
Tiefster Punkt: 175 m (Neheim, Alter Holzweg am Herbeckebach)
Wegbeschaffenheit: überwiegend Waldwege, am Anfang und am Ende längere Asphaltstrecken
Auf geht's!
Der Wanderweg beginnt am Rondell auf dem Pfarrer-Leo-Reiners-Platz, benannt nach dem ehemaligen Pfarrer († 2016) der benachbarten katholischen Kirche St. Michael, und folgt der Straße Alter Holzweg in östlicher Richtung. Am nächsten Kreisverkehr überqueren wir die Graf-Gottfried-Straße und passieren wenig später links den Parkplatz an dem bereits aufgegebenen Möhnefriedhof. Am Wanderparkplatz im Tal des Herbeckebachs umfängt uns das Waldmeer des Naturparks Arnsberger Wald.
Der letzte Gebäudekomplex, bevor sich die Waldkulisse endgültig schließt, verbirgt sich vor einer Schranke linker Hand hinter Bäumen und Büschen. Es handelt sich um das große Forstliche Bildungszentrum des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, eine zentrale Ausbildungsstätte für die Mitarbeiter der Forstwirtschaft. Unser Talsperrenweg folgt weiter dem Alten Holzweg und erreicht nach etwas mehr als 2 Kilometern das Flüsschen Aupke.
Über die Himmelsleiter auf den Kellerberg
Nun halten wir uns an der Weggabelung mit dem Radweg rechts. Am Hang links markiert ein von der Neheimer Schützenbruderschaft St. Johannes gesetzter Schnadestein eine Grenze. Wir verlassen hier den Hochsauerlandkreis und betreten den Kreis Soest, wechseln von der Stadt Arnsberg zu der Gemeinde Möhnesee, Ortsteil Günne. Die Forststraße begleitet hier den noch sehr natürlichen Bachlauf der Aupke. Wegen seiner wertvollen Biotope ist dieses Gebiet unter der Bezeichnung Waldreservat Moosfelde unter Naturschutz gestellt worden.
Knapp einen Kilometer weiter weist uns das Zeichen des Talsperrenwegs nach links. Hier beginnt die sogenannte Himmelsleiter, ein naturnaher Pfad, der uns zwar nicht in den Himmel, aber doch dem Himmel etwas näher bringt, indem er uns aus dem Tal heraus auf die Höhen trägt. Es ist der Hang des Kellerberges, dessen 86 Meter über uns liegende Kuppe wir nach 1,4 Kilometern erreichen. Vorerst begleiten uns im weiteren Verlauf ausgedehnte Kahlschläge, die erschreckend deutlich machen, wie verheerend Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer hier gewirkt haben.
Söbbelers Kreuz, ein historisches Wegkreuz am Schlotweg
Zuletzt treffen wir auf den von Niederense kommenden Schlotweg, dem wir nach rechts folgen. Kurz darauf erreichen wir Söbbelers Kreuz, ein historisches Wegkreuz, an dem unser Weg nach links abbiegt und kurz darauf den höchsten Punkt des Wanderwegs, die 296 Meter über Normalnull liegende Kuppe des Kellerbergs erreicht. Auf dem Weg nach Brüningsen, den vor uns liegenden Ortsteil der Gemeinde Möhnesee, kommen wir an einer großen Sandsteinstele vorüber, die eine Bronzeplatte mit einem Bibelmotiv trägt.
Nach einem Waldspielplatz und einem Wanderparkplatz empfängt uns der Ort und die Straße Zum Arnsberger Wald geleitet uns aus diesem hinaus und zügig hinunter ins Möhnetal, wo der Fluss soeben den Ausgleichsweiher der Talsperre verlässt. Hier wird mit der Energie des Wassers umweltfreundlich Strom erzeugt. Vom Uferweg aus erschließt sich dem Betrachter ein eindrucksvolles Panorama mit der gigantischen Staumauer.
Gedenkstätte erinnert an die Opfer der Möhnekatastrophe
Kurz vor Erreichen des Mauerfußes schwenkt der Talsperrenweg halblinks ab und wendet sich der Mauerkrone zu. Man kann aber auch weiter der Uferstraße folgen und gelangt dann über Treppen nach oben, wo unser Wanderweg unmittelbar am Beginn der Staumauer endet. Kurz davor befindet sich eine Gedenkstätte, die der örtliche Heimatverein zur Erinnerung an die Opfer der Möhnekatastrophe angelegt hat. Während des Zweiten Weltkriegs war es britischen Bombern gelungen, eine Bresche in die Mauer zu sprengen, sodass sich eine alles zerstörende Flut in das Möhnetal ergoss. Mehr als 1000 Menschen, größtenteils Zwangsarbeiter (in Neheim mehr als 500 Frauen) und Kriegsgefangene, kamen darin um.
Krönender Abschluss der Wanderung sollte ein Gang über die 650 Meter lange Mauer sein. Hier liegt es uns zu Füßen, das vom Waldmeer umgebene Westfälische Meer.
Fahrplan für die Rückreise (Günne Sperrmauer – Neheim Ordensmeisterstraße)
Samstags sowie an Sonn- und Feiertagen verkehren oft auch Busse ohne Umstiege ab Günne Möhnestraße (Straßenkreuzung beim LIZ am Ausgleichsweiher) nach Neheim. Die Ordensmeisterstraße führt direkt zum Startpunkt des Wanderwegs an der St.-Michael-Kirche.